Mittlerer Niederrhein. Für Jugendliche stehen die Chancen auf einen Ausbildungsplatz derzeit gut – dennoch bleiben viele Stellen unbesetzt. Die passgenaue Vermittlung zwischen Ausbildungsbetrieben und interessierten Bewerberinnen und Bewerbern bleibt damit eine zentrale Aufgabe für den regionalen Ausbildungsmarkt und alle beteiligten Partner. Vertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, der Kreishandwerkerschaften Niederrhein und Mönchengladbach sowie der Agenturen für Arbeit Krefeld und Mönchengladbach betonen gemeinsam: Unternehmen suchen weiterhin engagierte Nachwuchskräfte, und Jugendliche haben auch jetzt noch beste Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Mit dieser gemeinsamen Botschaft wollen die Akteure junge Menschen ermutigen, sich auch in den kommenden Wochen aktiv um eine Ausbildung zu bemühen – und die vielfältigen Möglichkeiten zu nutzen, die der regionale Ausbildungsmarkt aktuell bietet.
Bis Ende Oktober wurden bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein 3.538 neue Ausbildungsverträge registriert. Das ist ein Minus von 6,48 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (3.783 Verträge). Zu den beliebtesten Ausbildungsberufen gehörten Kaufleute für Büromanagement, Chemikant/-in, Verkäufer/-in und Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement.
Dabei ist die Lage in den Teilregionen des IHK-Bezirks auch dieses Jahr wieder unterschiedlich. In Mönchengladbach gibt es ein Minus von 9,25 Prozent, in Krefeld ein Minus von 0,52 Prozent, im Kreis Viersen ein Minus von 11,94 Prozent. Im Rhein-Kreis Neuss liegt das Minus bei 5,89 Prozent. So wurden in Krefeld 964 (Vorjahr: 969) Verträge abgeschlossen, in Mönchengladbach 775 (Vorjahr: 854), im Rhein-Kreis Neuss 1.182 (Vorjahr: 1.256) und im Kreis Viersen 612 (Vorjahr: 695). „Die Zahlen zeigen, dass wir nicht müde werden dürfen, uns für die duale Ausbildung zu engagieren. Unsere Ausbildungsexperten bieten jungen Menschen auch jetzt noch eine umfassende Beratung und Unterstützung an, denn noch ist es nicht zu spät, mit einer Ausbildung zu starten.“
Durch die Rückkehr zu „G9“ wird es im Jahr 2026 in Nordrhein-Westfalen keinen Abiturjahrgang geben, was zu einem signifikanten Mangel an Abiturienten führen wird. Lediglich Abiturienten von Gesamtschulen und Berufskollegs werden zur Verfügung stehen, was den Wettbewerb um Nachwuchskräfte verschärfen wird. Unternehmen sollten daher frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber zu sichern und eine Lücke im Ausbildungsmarkt zu vermeiden. „Insbesondere für Unternehmen, die etwa Ausbildungen zum Fachinformatiker, Bank- oder Industriekaufleute bevorzugt für Abiturienten von Gymnasien anbieten, bedeutet dies ein Bewerbermangel, auf den sie sich einstellen müssen“, so Steinmetz. „Das kann aber auch eine Chance für Jugendliche mit einem niedrigeren Schulabschluss sein, die nächstes Jahr eher eingestellt werden.“
Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein

Sie zogen gemeinsam Bilanz zum Ausbildungsmarkt 2025 (v.l.): Stefan Bresser, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach, Rainer Imkamp, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mönchengladbach, IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz, Marc Goxers, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, sowie Hasan Klauser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld/ Kreis Viersen. | Foto: IHK Mittlerer Niederrhein