Mönchengladbach. Zu Zeiten des Bökelbergstadions parkten Reisebusse und Pressevertreter bei Heimspielen der Borussia am nahegelegenen Spielkaulenweg. Nun wurde die ehemalige Parkplatzfläche dort im Rahmen eines Förderprojekts ökologisch aufgewertet und umfassend neugestaltet. Regenwasser kann hier wieder im Boden versickern, neue Bäume, Sträucher, Stauden und Wildblumen schaffen Lebensraum für Insekten. Am Mittwoch, den 29. Oktober, geben die Stadtverwaltung und mags die neue Grünfläche offiziell frei – und laden interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einem geführten Rundgang ein.
Die ehemals versiegelte Fläche, die 5.000 m² umfasst und in der Vergangenheit teilweise als wilder Müllplatz und Containerabstellfläche genutzt wurde, wurde entsiegelt, neu bepflanzt und als naturnahe Aufenthaltsfläche gestaltet. Die Anlage gliedert sich in drei Bereiche – ein Hochbeetfeld mit Wildpflanzen, einen Aufenthaltsbereich mit Sitzgelegenheiten aus Naturstein sowie einen Pflanzbereich mit heimischen Rosenarten, die besonders wertvoll für Bestäuber sind. Auf ca. 800 m² wurde ausgesät, es wurden acht Bäume, 900 Stauden und 140 Sträucher gepflanzt.
Oberbürgermeister Felix Heinrichs freut sich über die Umnutzung “Lange Jahre lag diese Fläche brach und wurde nicht selten zweckentfremdet. Mithilfe der Bundesförderung ist es den Kolleginnen und Kollegen aus unserer Verwaltung und von der mags gemeinsam mit den Anrainern gelungen, hier einen sinnstiftenden und attraktiven Ort für die Menschen und die Natur zu erschaffen. Das Projekt soll nicht nur ein kleines Fleckchen Mönchengladbach schöner machen, sondern sensibilisiert auch für die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit.”
Nach der offiziellen Eröffnung um 10 Uhr durch Oberbürgermeister Felix Heinrichs und weitere Teilnehmende können sich Interessierte ab 10:30 Uhr einem geführten Rundgang anschließen. Dabei wird die mags die einzelnen Stationen vorstellen und erläutern, welche ökologischen Funktionen und Mehrwerte die neu angelegten Pflanzungen für Insekten und Kleintiere bieten. Wer schon immer mal den Unterschied zwischen Magerrasen, Schotterbeet und Sandlinse wissen wollte, ist hier genau richtig. Wie unterschiedlich der Speiseplan von Wildbienen und Honigbienen ist, erläutert ein Imker. Im Anschluss an den Rundgang besteht Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und weitere Ideen für die zukünftige Nutzung der Fläche zu entwickeln.
Ein Ort für Natur, Erholung und Umweltbildung Für die Kinder der benachbarten Kita Märchenwald ist am Eröffnungstag eine kleine Überraschung vorbereitet und es werden einige kindgerechte Aktivitäten angeboten. Das passt auch zur zukünftigen Nutzung der Fläche: Denn die GEM-Umweltbildung der mags wird die neue Biodiversitätsfläche künftig als weiteres grünes Klassenzimmer ansteuern. Gemeinsam mit Kitas und Schulen aus der Umgebung soll Kindern und Jugendlichen die Natur direkt vor ihrer Haustür nähergebracht werden. Dabei lernen sie die Tier- und Pflanzenwelt der Fläche kennen, beobachten Insekten und andere Bewohner und schaffen gemeinsam Nistmöglichkeiten, Futterstellen und geschützte Rückzugsorte für Tiere. So entsteht zukünftig ein lebendiger Lernort für Artenvielfalt und nachhaltiges Handeln.
Als Ort für die Natur, für die Erholung im Grünen und für die Umweltbildung erfüllt die neugestaltete Fläche einen Funktionsmix, der auf ihre Lage abgestimmt ist. Entsprechend wurden bei der Umgestaltung die Anregungen der benachbarten Werkstätten der Hephata-Stiftung und der AWO-Kita Märchenwald berücksichtigt. Auch lokale Initiativen wie der im Kleingartenverein ansässige “Hortus Noctuarum” waren in die Planung eingebunden.
KoMoNa-Programm: Flächenaufwertungen und ein Management-Tool Die Maßnahme am Spielkaulenweg ist Teil des KoMoNa-Förderprogramms (“Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen”). Der ehemalige Parkplatz ist eine von drei im Stadtgebiet ausgewählten Pilotflächen, die im Rahmen des Förderprojekts umgestaltet wurden. Ziel war es, beispielhaft zu zeigen, wie kommunale, aber auch private Flächen naturnah und insektenfreundlich gestaltet werden können.
Daneben wurde in einem weiteren Projektstrang die Entwicklung eines nachhaltigen, digitalbasierten Flächenmanagements gefördert, das relevante städtische Daten aus den Bereichen Planung, Umwelt und Infrastruktur in einem gemeinsamen System zusammenführt. Das im Rahmen des Projektes entwickelte digitale Tool und ein begleitender Leitfaden werden zukünftig die Arbeit der Fachabteilungen der Stadtverwaltung vereinfachen.
Das Projekt, das Ende des Jahres ausläuft, ist im September 2022 gestartet. Die förderfähigen Projektkosten von rund 917.000 Euro werden im Rahmen des KoMoNa-Programms zu 80 Prozent durch das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) finanziert. Die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH betreut das Förderprogramm als Projektträgerin im Auftrag des BMUV. Weitere Informationen unter: www.z-u-g.org/komona
Quelle: Stadt Mönchengladbach

Der ehemalige Parkplatz vorher (© Stadt Mönchengladbach) und nachher (© mags).