3. September 2025

Siegerentwürfe für Alten Markt und Johann-Peter-Boelling-Platz stehen fest

Mönchengladbach. Das freiraumplanerische Wettbewerbsverfahren zur Umgestaltung des Alten Markts und des Johann-Peter-Boelling-Platzes ist abgeschlossen. Am Donnerstag, den 28. August, hat das Preisgericht die Siegerentwürfe für beide Plätze gekürt. Damit gibt es nun eine klare Vorstellung für die zukünftige Gestaltung zweier zentraler und stadtbildprägender Flächen im Gladbacher Zentrum. Als Nächstes müssen die Wettbewerbsergebnisse zu einer konkreten Planung ausgearbeitet werden.

“Aus vielen guten Ideen und Entwürfen hat das Preisgericht die beiden besten Ergebnisse ausgewählt. Für ihre wertvolle Arbeit bedanke ich mich herzlich bei allen Wettbewerbsteilnehmern und Jurymitgliedern”, sagt Oberbürgermeister Felix Heinrichs. “Die Entwicklung des Alten Marktes und des Johann-Peter-Boelling-Platzes ist auch ein weiterer wichtiger Schritt für die Aufwertung der Innenstadt als Ganzes. Baustein für Baustein setzen wir unseren Weg für eine lebendige, attraktive und ökologisch verbesserte Innenstadt in Gladbach fort”, so der Oberbürgermeister weiter.

Alter Markt
Der Alte Markt soll im Zuge der geplanten Umgestaltung vor allem in seiner Funktion als historischer Altstadtplatz gestärkt werden. Neben dem gastronomischen Angebot ist auch die Bedeutung des Platzes als Veranstaltungsfläche ein wichtiger belebender Faktor. Ebenso spielen Entsiegelung und Begrünung eine große Rolle. Die Möglichkeiten, all das umzusetzen, ergeben sich nicht zuletzt durch die bereits beschlossene Herausnahme des Linienbusverkehrs. So kann die bisherige Verkehrsfläche verkleinert werden und es entsteht Raum für eine neue Aufteilung und Gestaltung des Platzes. Den besten Entwurf dafür entwickelte das Büro NUWELA, das vom Preisgericht auf den ersten Platz gewählt wurde.

Der Entwurf von NUWELA macht den Alten Markt zu einem grünen Stadtherz. In der Mitte entsteht eine flexible Fläche für Veranstaltungen, umgeben von neuen schattenspenden Bäumen, entsiegelten Bereichen die der Regenwasserversickerung dienen und insgesamt eine kühlende Wirkung haben. Ein besonderes Element ist der bestehende Brunnen, der erhalten und in dem Entwurf zu einem erlebbaren Wasserspiel weiterentwickelt wird. Neben der Außengastronomie sind bewusst konsumfreie Rückzugsorte vorgesehen – mit Bänken im Schatten und Nischen zum Verweilen. So wird der Alte Markt zu einer Bühne für das städtische Leben, die Geschichte und Moderne verbindet und dabei den ökologischen Anforderungen der Zukunft gerecht wird.

Das Preisgericht regt jedoch auch Änderung in bestimmten Details an. Dazu zählt beispielsweise Anpassungen einzelner Grünzüge zur Verbesserung des Anliegerverkehrs. Die angedachten Baumstandorte müssen in Bezug auf bestehende Leitungen überprüft und möglicherweise angepasst werden.

Johann-Peter-Boelling-Platz
Der Johann-Peter-Boelling-Platz mit der Tiefgaragenzufahrt vor dem HuMa ist bisher vor allem verkehrlich genutzt und als Platz deshalb kaum wahrnehmbar. Und das, obwohl er mit dem Haus Erholung, dem HuMa und dem Museum Abteiberg von drei öffentlichkeitswirksamen Nutzungen umgeben ist. Im Rahmen der Umgestaltung soll er deshalb gänzlich neu geordnet, spürbar aufgewertet und umfassend begrünt werden. Die meisten Punkte bei der Jury sammelte hier das Büro Terra.Nova.

Eine wichtige Voraussetzung für die Umgestaltung des Platzes ist die bereits beschlossene Verlagerung der Tiefgarageneinfahrt an die Gebäudekante des Q-Parkhauses. In der Platzmitte selbst entsteht so Raum für die Neugestaltung, die auch umliegende Flächen wie die Krichelstraße, die Museumswiese oder den Vorplatz und den Parkplatz von Haus Erholung umfasst. Ziel ist ein Brückenschlag zwischen den benachbarten Grünanlagen und den ebenfalls künftig neu gestalteten Bereichen der Innenstadt wie dem Alten Markt, dem Durchstich zum Museum und der oberen Hindenburgstraße.

Der Siegerentwurf von Terra.Nova verwandelt den Johann-Peter-Boelling-Platz in ein grünes Tor zum Kulturhügel. In der Platzmitte ist ein lichter Baumhain mit Sitzstufen und lockerer Möblierung vorgesehen. Ein künstlerisches Highlight bildet eine bunte textile Überspannung, die farbige Schatten wirft, den Platz unverwechselbar macht und den Bezug zur textilwirtschaftlichen Historie von Haus Erholung herstellt. Auch die angrenzenden Flächen werden deutlich aufgewertet: Die Museumswiese bleibt als Ort für Kunst erhalten, wird mit zusätzlichen klimaresilienten Bäumen ergänzt und als Liegewiese nutzbar gemacht; der historische Vorgarten am Haus Erholung soll wiederhergestellt werden; die Krichelstraße wird entsiegelt und als begrünte Verbindung gestaltet. Ergänzt durch ein insektenfreundliches Beleuchtungskonzept entsteht ein lebendiger, klimaangepasster Aufenthaltsraum, der Altstadt und Parklandschaft miteinander verbindet.

 Beste Voraussetzungen für gelingende Stadtentwicklung In ihren Entwürfen haben die beteiligten Landschaftsarchitekturbüros auch Anregungen aus der Politik sowie von Bürgerinnen und Bürgern berücksichtigt, die im Vorfeld beteiligt wurden. Sowohl für diese frühzeitige Einbindung als auch für das Wettbewerbsverfahren hat sich die Stadtverwaltung bewusst entschieden.

“Viele Wünsche – wie zum Beispiel die Stärkung der Aufenthaltsqualität durch mehr Grünflächen oder Sitz- und Gestaltungselemente, Attraktivierung der Wegebeziehungen sowie die Rücksichtnahme auf gastronomische Angebote – spiegeln sich direkt in den Konzepten wider”, sagt Claudia Schwan-Schmitz, Technische Beigeordnete und als Dezernentin unter anderem zuständig für Stadtentwicklung. “Zugleich lag durch den Wettbewerb nicht nur ein Vorschlag auf dem Tisch, sondern 13. Die beiden siegreichen Entwürfe fanden erfreulicherweise innerhalb der Jury eine sehr breite Unterstützung und werden nun weiterverfolgt. Beste Voraussetzungen also für gelingende Stadtentwicklung, die auf breite Akzeptanz in der Bevölkerung stößt.”

Neben der reinen Aufwertung liegt ein Fokus der Umgestaltung darauf, die Plätze fit für zukünftige Entwicklungen zu machen. So werden der Alte Markt und der Johann-Peter-Boelling-Platz stärker für Fuß- und Radverkehr geöffnet. Barrierefreie Räume und Sitzgelegenheiten für alle Generationen berücksichtigen den demographischen Wandel. Maßnahmen zur Klimaanpassung – wie Verschattung, Kühlung und Begrünung – machen die Innenstadt widerstandsfähiger gegen Hitze und Starkregen. Mit den siegreichen Büros nimmt die Stadtverwaltung nun Verhandlungen auf, um die Entwürfe in konkrete Planungen zu überführen. Ziel ist es, dass die Planungen Anfang 2026 beginnen. Die tatsächliche Umgestaltung der Plätze kann frühestens 2027 eingeläutet werden.

Quelle: Stadt Mönchengladbach