18. Dezember 2025

„Zukunftsdialog Sicherheit“ für weitere Stärkung der Innenstadt

Krefeld. Zum „Zukunftsdialog Sicherheit“ hat Oberbürgermeister Frank Meyer verschiedene Verantwortungsträger von Polizei, Staatsanwaltschaft, Handel, Werbegemeinschaft und Verwaltung im Rathaus begrüßt – darunter Polizeipräsidentin Ursula Mecklenbrauck und Polizeidirektor Detlev Peuyn, den Leitenden Oberstaatsanwalt Axel Stahl, den Vorsitzenden des Handelsverbandes Krefeld-Kempen-Viersen Hartmut Janßen, den Vorsitzenden der Werbegemeinschaft Christoph Borgmann, Ordnungsdezernenten Ulrich Cyprian, den Leiter der Stabsstelle Innenstadt-Koordination der Stadtverwaltung Thomas Brocker sowie weitere Innenstadt-Akteure und Unternehmer. Ziel war und ist der regelmäßige Austausch von Informationen und die Abstimmung eines gemeinsamen Vorgehens zur weiteren Stärkung der Krefelder Innenstadt.

Im Stadtzentrum setze der Kommunale Ordnungsdienst seit Jahren einen Einsatzschwerpunkt, erklärte Ordnungsdezernent Ulrich Cyprian. „Wir haben durch die Aufstockung der Personalstellen, eine erweiterte Ausstattung der Mitarbeitenden mit Bodycams, Dienstfahrzeugen und zuletzt E-Bikes, die Verlagerung des Fachbereichs Ordnung an die Friedrichsstraße in der zentralen Innenstadt und eine intensive Ausbildung auch durch die Unterstützung der Kollegen der Polizei die Leistungsfähigkeit des Ordnungsdienstes weiter steigern können.“ Auch die anstehende Inbetriebnahme der KOD- Leitstelle werde hier noch Vorteile mit sich bringen. „Wir erwarten davon eine weitere Verbesserung der Reaktionszeiten bei Kontaktaufnahme beziehungsweise Alarmierung. Die Umsetzung läuft nun unter Leitung von Ordnungsdezernent Ulrich Cyprian“, ergänzte Oberbürgermeister Frank Meyer.

Die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten und Straftaten, die Entwicklung von Diebstahldelikten, die Möglichkeit einer Videoüberwachung an neuralgischen Stellen in Zusammenhang mit der aktuellen Kriminalitätsstatistik und das Thema der subjektiven Sicherheit hatten Einzelhandelsverband und Werbegemeinschaft unter anderem als Kernthemen mit in die Runde gebracht. „Um auch einfacheren Delikten wie Ladendiebstahl effektiver nachgehen zu können, haben wir als Staatsanwaltschaft ein beschleunigtes Verfahren eingeführt. Das ermöglicht eine rasche Reaktion der Strafverfolgung auf solche Taten – mit den entsprechenden Konsequenzen im Falle der Verurteilung“, machte der Leitende Oberstaatsanwalt Axel Stahl deutlich und ergänzte: „Natürlich ist die Voraussetzung der Strafverfolgung, dass von den betroffenen Handelstreibenden alle Taten zur Anzeige gebracht werden. Dazu möchte ich ausdrücklich auffordern.“

Anzeigen zum Beispiel von Ladendiebstählen können bei der Polizei Krefeld auch online gestellt werden, wenn die Personalien eines Täters vorliegen. Darauf machte Polizeipräsidentin Ursula Mecklenbrauck aufmerksam. „Ein Ladendiebstahl bindet bei uns im Geschäft zwei Personen für mindestens eine Stunde“, schilderte Geschäftsinhaber Christoph Borgmann die mit solchen Taten einhergehende Belastung für die ansässigen Unternehmen. „Wir hatten im vergangenen Jahr 2024 bundesweit einen Rückgang der Kriminalität von 1,7 Prozent, diesen Trend hatten wir auch in NRW. In Krefeld hatten wir einen weit überdurchschnittlichen Rückgang der Kriminalität von gut neun Prozent, bei Ladendiebstählen sogar von 22 Prozent“, merkte die Polizeipräsidentin mit Blick auf die Kriminalitätsstatistik der Polizei an. Der Handelsverband Deutschland gibt auf seiner Internetseite an, dass der Wert von 2024 aber immer noch höher liegt als alle anderen Werte der zehn Jahre vor 2023. Außerdem würden circa 90 Prozent der Ladendiebstähle aufgrund des damit verbundenen Bürokratieaufwands erst gar nicht gemeldet. Damit liege die reale Aufklärungsquote bei zehn Prozent.

Für eine Videoüberwachung im öffentlichen Straßenraum seien die rechtlichen Voraussetzungen sehr hoch, sagte die Polizeipräsidentin. „Wir haben in Krefeld nicht den einen stark eingegrenzten Bereich in der Innenstadt mit einem hohen Aufkommen an festgestellten Delikten, den man mit einer Videoüberwachung in den Blick nehmen könnte. Wir prüfen es aber immer wieder. Wenn wie aktuell zeitgleich die Zahl der Straftaten in Krefeld merkbar sinkt, werden unsere Aufsichtsbehörden anführen, dass die Voraussetzungen für eine Videoüberwachung hier nicht erfüllt sind“, sagte Ursula Mecklenbrauck. Oberbürgermeister Frank Meyer machte deutlich, dass die Stadtverwaltung dem Instrument der Videoüberwachung grundsätzlich nicht entgegenstehen werde. „Wenn die rechtlichen Voraussetzungen für eine Video-Überwachung gegeben wären, würde ich das städtischerseits auch unterstützen“, so der Krefelder Oberbürgermeister.

„Mitentscheidend ist für eine funktionierende Innenstadt auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Besucher und Kunden. Und hier glauben wir auch, dass die Menschen sich unsicherer fühlen, als es tatsächlich in unserer Stadt ist“, sagte Handelsverbands-Geschäftsführer Markus Ottersbach. Die Frage nach einem möglichen Aufenthaltsplatz für Szeneangehörige am Rande der Innenstadt, um dem Personenkreis eine Örtlichkeit außerhalb der zentralen Handelsbereiche anzubieten, beantwortete der Oberbürgermeister mit dem Hinweis auf das bestehende Drogenhilfezentrum. „Wir haben alle die Situation auf dem Theaterplatz noch vor Augen. Eine Manifestierung der Drogenszene mit den einhergehenden massiven Belastungen für das Umfeld darf es nicht erneut geben.“ Deshalb werde Drogenkonsum im öffentlichen Raum durch die Stadt nicht toleriert. Das Drogenhilfezentrum sei dafür der einzige vorgesehene Ort.

In der Innenstadt werde die Stadt deshalb auch einen Fokus auf den Bereich des Hauptbahnhofs und des Hansa-Zentrums legen, so Oberbürgermeister Frank Meyer: „Der Bereich kristallisiert sich aktuell als Hotspot der Drogenszene heraus. Und dem wollen wir abgestimmt mit Landes- und Bundespolizei und der DB Sicherheit begegnen – ordnungspolitisch, wenn Regeln nicht eingehalten werden, aber auch mit den bestehenden sozialen Angeboten.“ Allein mit repressiven Maßnahmen wie Platzverweisen werde man suchtkranke Menschen nicht erreichen. „Deshalb werbe ich immer dafür, neben dem wichtigen ordnungspolitischen Eingreifen den sozialen Aspekt nicht aus den Augen zu lassen. Insofern setze ich da auch auf die Arbeit des Streetworks und des Drogenhilfezentrums.“

„Wir weisen Drogenkranke und Obdachlose immer auch auf das Angebot der Notschlafstelle hin, um eine Alternative zur ,Straße‘ beziehungsweise der Innenstadt aufzuzeigen – insbesondere in der Zeit, in der das Drogenhilfezentrum nicht geöffnet hat“, erklärte Thomas Kron vom Streetwork im städtischen Fachbereich Soziales. Das Streetwork sei über eine Hotline „24/7“ für Bürgerinnen und Bürger sowie den Handel erreichbar, wenn es um die Themen Drogen oder Obdachlosigkeit gehe. Es gebe außerdem mehrmals pro Woche Rundgänge mit Kollegen des Kommunalen Ordnungsdienstes sowie der psychiatrischen Ambulanz und auch eine gemeinsame „Frühstreife“ mit dem KOD in der Innenstadt. Neben der Aufdeckung und Verfolgung von Straftaten sind aus Sicht der Polizei auch Betretungsverbote für Szeneangehörige ein mögliches Instrument zur Verbesserung der Situation im Hauptbahnhof. „Wer sich im Bahnhof aufhält ohne Reisetätigkeit, hat da nichts zu suchen. Wenn entsprechende Anzeigen der Deutschen Bahn gegen Personen gestellt werden, können wir gegen Wiederholungstäter vorgehen“, erklärte Polizeidirektor Detlev Peuyn.

Für das Krefelder Zentrum hatte die Stadtverwaltung bereits im Jahr 2022 das „Stärkungspaket Innenstadt“ aufgelegt, das unter anderem die personelle Aufstockung des KOD, die Einrichtung des Drogenhilfezentrums sowie die Räumung des Theaterplatzes als zentrale Inhalte hatte. Mit dem in großer Mehrheit im Stadtrat in diesem Jahr verabschiedeten „Stärkungspaket Innenstadt 2.0“ können weitere zahlreiche zusätzliche Maßnahmen für mehr Sicherheit, Sauberkeit und Stadtgestaltung in der Krefelder City umgesetzt werden. 35 Punkte für eine starke Krefelder Innenstadt sind Teil dieses Stärkungspakets, abgestimmt auch mit dem Krefelder Handel und den Innenstadtakteuren. Unter anderem sind darin Einsatzstöcke zum Eigenschutz des KOD, weitere Diensträder und die Eröffnung der Einsatzzentrale festgeschrieben.

Weitere Themen sind das Verbot des Verkaufs von Lachgas sowie die Erweiterung der Öffnungszeiten des Drogenhilfezentrums – beides im Stadtrat bereits beschlossen und vor der Umsetzung. In einer Liste für das Stärkungspaket 2.0 sind durch die Innenstadtkoordination 300 kleine Einzelmaßnahmen zur Sauberkeit aufgeführt, die im Programm Stadtfein nun fortlaufend erledigt werden. Im Bereich Innenstadtgestaltung geht es im Stärkungspaket 2.0 unter anderem um die Installation mobiler Stadtbäume und die Umgestaltung des Evangelischen Kirchplatzes sowie die Begrünung des Anne-Frank-Platzes.

Quelle: Stadt Krefeld