Kamp-Lintfort. Auf dem Gelände des ehemaligen Bergwerks Friedrich-Heinrich entwickelt mo.studio zusammen mit der Stadt Kamp-Lintfort ein neues lebendiges Stadtquartier, das den Strukturwandel am Niederrhein prägt. Mit rund 520 Wohnungen, von denen etwa ein Viertel öffentlich gefördert wird, ca. 130-140 Wohnungen, sowie ergänzenden Gewerbeflächen entsteht ein modernes, nachhaltiges Wohnumfeld für alle Generationen. Die städtebauliche und architektonische Planung wurde von mo.studio erarbeitet.
Die enge Verbindung Kamp-Lintforts zum Bergbau reicht bis zu den Anfängen des 20. Jahrhunderts zurück. Mit der Schließung des Bergwerks West vor gut zwölf Jahren verlor die Stadt einen wichtigen Teil ihrer ökonomischen und sozialhistorischen Wurzeln. Die Umstrukturierung des Zechengeländes zum Quartier Friedrich-Heinrich gilt daher als wegweisende Stadtentwicklungsstrategie. Sie verbindet das industrielle Erbe mit einer zukunftsorientierten Wohn- und Lebensperspektive. Bereits die Landesgartenschau 2020 machte das ehemalige Bergwerksareal zu einem zentralen Ort und schuf eine attraktive Parklandschaft, die auch künftig als Naherholungsgebiet für das Quartier erhalten bleibt.
Besonderes Augenmerk liegt auf der grünen Prägung des neuen Quartiers. Rund 40 Prozent der Fläche werden als Grünräume gestaltet, mit großzügigen Höfen, Spielplätzen und gartenartigen Zonen, die Begegnung und Erholung ermöglichen. Die Achsen von der Friedrich-Heinrich-Allee in Richtung Zechen- und Landschaftspark bleiben als grüne Verbindungen erhalten und machen das Quartier zu einem durchlässigen und ökologisch wertvollen Stadtraum. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf einer integrierten Quartiersentwicklung, die neben klassischem Wohnen auch Angebote für Betreutes Wohnen, Pflege und Gesundheit vorsieht. Am neu entstehenden Quartiersplatz ist zudem ein lebendiger Nutzungsmix mit Gastronomie, Bäckerei, Dienstleistern und Freizeitangeboten geplant. Bereits im historischen Fördermaschinenhaus hat mo.studio hochwertige Loft-Wohnungen realisiert, die das industrielle Erbe des Standorts mit zeitgemäßem Wohnen verbinden.
Oliver Bloch von mo.studio erläutert: „Die Planung setzt auf die Verbindung von erhaltenswertem Bestand und modernem Wohnungsbau. Entlang der Friedrich-Heinrich-Allee werden die historischen Bestandsgebäude durch größere Neubauten weitergeführt. Zur Parkseite hin entsteht eine kleinteiligere Bebauung mit unterschiedlich großen Wohnhöfen, die individuelle Qualitäten und eine hohe Aufenthaltsqualität bieten. Eine großzügige Erschließungsachse gliedert das Gesamtareal und schafft klare Wegebeziehungen. Ziel ist es, Lebensqualität auf höchstem Niveau zu repräsentieren und alle Bedürfnisse des täglichen Lebens im Quartier zu vereinen. Der Bebauungsplan für das Areal befindet sich derzeit im Verfahren und wird aktuell um die jüngsten Planungsanpassungen ergänzt.“
Ein wesentlicher Baustein ist der Anteil an gefördertem Wohnraum, der rund ein Viertel des Gesamtangebots umfasst. Die architektonisch gleichwertig gestalteten Einheiten bieten moderne, barrierefreie Grundrisse und setzen ein starkes Signal für bezahlbares Wohnen und soziale Durchmischung in Kamp-Lintfort. Für den geförderten Wohnungsbau ist zudem eine mögliche Unterstützung im Rahmen einer Quartiersförderung der Bezirksregierung in Aussicht gestellt – eine endgültige Förderzusage steht jedoch noch aus.
Auch die Mobilität spielt eine zentrale Rolle. Geplant ist eine Quartiersgarage mit ca. 240 Stellplätzen, die den Stellplatzbedarf der Wohnbebauung abdeckt. Ergänzend zu den bestehenden ÖPNV-Verbindungen ist zudem die Reaktivierung der Niederrheinbahn Teil der Quartiersentwicklung. Der neue Bahnanschluss verbessert die Anbindung in die Region erheblich und macht das Quartier insbesondere für Pendler attraktiv, die künftig noch schneller und umweltfreundlicher unterwegs sein können.
Der Zeitplan sieht den Projektstart für 2026 vor. Die Bauanträge sollen noch 2026 eingereicht werden, der Baubeginn ist für Anfang 2027 geplant. Die Fertigstellung des gesamten Quartiers ist für 2030 vorgesehen.
Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt: „Mit dem Quartier Friedrich-Heinrich schaffen wir nicht nur dringend benötigten Wohnraum, sondern auch ein lebendiges Stück Stadt, das Geschichte und Zukunft Kamp-Lintforts verbindet. Nachhaltigkeit, soziale Durchmischung und hohe architektonische Qualität stehen dabei im Mittelpunkt“.
Das Projekt wird von mo.studio entwickelt und auf einer Fläche von rund 32.000 Quadratmetern realisiert. Es umfasst etwa 30.000 Quadratmeter Wohnfläche sowie ergänzende Gewerbeflächen. Das Quartier knüpft an den Zechenpark und die denkmalgeschützten Strukturen der ehemaligen Zeche Friedrich-Heinrich an und wird damit zu einem neuen Identifikationsort für die Region.
Quelle: Stadt Kamp-Lintfort