„Häfen – Hotspots resilienter Logistik“: Unter diesem Motto stand das traditionelle Branchenevent der DeltaPort Niederrheinhäfen. In ihren Reden betonten der Schirmherr und Präsident der Niederrheinischen IHK Werner Schaurte-Küppers, der Landrat des Kreises Wesel Ingo Brohl und DeltaPort-Geschäftsführer Andreas Stolte aus unterschiedlichen Blickwinkeln, welch wichtige Rolle die Binnenhäfen gerade in der aktuellen, von vielen unterschiedlichen Krisen geplagten globalen Situation spielen – gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch. Trotz aller Herausforderungen zeichneten sie ein vorsichtig optimistisches Bild.
Die Gegenwart ist von multiplen Krisen geprägt. Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, die aktuellen Kriege in der Ukraine, in Gaza oder im Jemen, Klima-, Zoll-, Fachkräfte- oder Energiekrise – sie alle haben Auswirkungen auf logistische Ketten. Und sie alle werfen die Frage auf, wie unsere Versorgungssicherheit auch im Krisenfall gewährleistet werden kann. Eine Schlüsselrolle dabei können die See- und Binnenhäfen spielen. Darüber herrschte Einigkeit beim Branchentreffen „DeltaPort – vor Ort“. Auf Einladung der DeltaPort Niederrheinhäfen – also des Zusammenschlusses der DeltaPort Häfen (Stadthafen Wesel, Rhein-Lippe-Hafen Wesel und Hafen Voerde-Emmelsum) mit dem Hafen Emmerich und dem NIAG-Hafen in Rheinberg-Orsoy – waren wieder zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an Bord des Fahrgastschiffes „Riverlady“ gekommen, um über die großen Fragen der Zeit zu diskutieren und gemeinsam auf die Suche nach Antworten zu gehen.
Schirmherr der Veranstaltung war in diesem Jahr Werner Schaurte-Küppers, der Präsident der Niederrheinischen IHK. Er betonte, dass Häfen mehr seien als bloße Umschlagorte: „Sie sind unverzichtbar für unsere Wirtschaft. Wer den Standort stärken will, muss in Häfen investieren.“ DeltaPort mache es vor: Hier werde vorausschauend geplant und in die Zukunft investiert. Der IHK-Präsident lobte die Bundesregierung für die geplanten Investitionen in die Infrastruktur. Es sei aber nicht hinnehmbar, dass die Wasserstraßen nicht berücksichtigt würden. „Wer wirtschaftliche Resilienz, Klimaschutz und Versorgungssicherheit will, darf sie nicht vergessen“, so Schaurte-Küppers. Ingo Brohl, der Landrat des Kreises Wesel, beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der Bedeutung der Häfen im Kreis Wesel für eine sichere und nachhaltige Versorgung der Bevölkerung. Anhand des Projekts „Cool Corridor“, das von den DeltaPort Niederrheinhäfen initiiert wurde und an dem unter anderem der Port of Rotterdam und Deutschlands führender Tiefkühllogistiker Nordfrost beteiligt sind, zeigte Brohl auf, wie Versorgungssicherheit und klimafreundliche Verkehrsverlagerung Hand in Hand gehen. Ziel des Projekts ist die Verlagerung von Reefer-Containern vom LKW auf das Binnenschiff für den Transport ins Hinterland. Dabei verbindet der CO2-neutrale „Cool Corridor“ Europas größten Seehafen Rotterdam mit den Häfen am Niederrhein und sorgt dafür, dass temperaturgeführte Frischwaren so klimafreundlich wie möglich zu den Verbrauchern transportiert werden. „Mit dem ,Cool Corridor‘ leisten die DeltaPort Niederrheinhäfen und alle Beteiligten einen großen Anteil zur Verkehrswende und zur Emissionsreduzierung, zugleich schaffen sie Versorgungssicherheit“, betonte Brohl, der das Engagement und die innovativen Ideen der DeltaPort Niederrheinhäfen lobte.
Voranschreiten, nicht getrieben werden
Mit Blick auf eine nachhaltige Energieversorgung verwies der Landrat auf das – ebenfalls von DeltaPort Niederrheinhäfen ins Leben gerufene – Projekt „EcoPort813“. Um die Abkehr von fossilen Energieträgern und die Einsparung von CO2 zu forcieren, haben sich dabei unterschiedliche Akteure vernetzt, um gemeinsam Projekte zur Dekarbonisierung auf den Weg zu bringen, Synergien zu nutzen und alternative Ansätze zu finden. Ziel ist es unter anderem, dass die Beteiligten bei Fragen der Energiewende kooperieren und eine Wasserstoff-Infrastruktur aufbauen. Dabei rückt zum Beispiel der Rhein-Lippe-Hafen Wesel in den Fokus. Ursprünglich war er ein „Ölhafen“, nun wurde eine Machbarkeitsstudie beauftragt, um die Weiterentwicklung des Hafens im Rahmen der Energietransformation zum Wasserstoffhub umzusetzen. „Projekte wie die genannten zeigen, dass Krise auch immer Chance ist. Wir wollen die Chance ergreifen und mit neuen Ideen und Taten voranschreiten anstatt von den Entwicklungen getrieben zu werden“, betonte der Landrat. „Von dieser Entwicklung kann die Wirtschaft im Kreis Wesel durch die Schaffung neuer Strukturen, Wertschöpfungsketten und damit auch Arbeitsplätze nur profitieren“.
Gastgeber Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort Niederrheinhäfen, skizzierte in seiner Rede, was Resilienz in Zeiten der Krise bedeute. Er fasste zusammen, worauf sich wohl alle Teilnehmenden des Branchentreffens einigen konnten: „Die Binnenhäfen können, müssen und werden die Versorgungssicherheit der Bevölkerung auch in Krisenzeiten gewährleisten und zugleich Motoren der notwendigen Verkehrstransformation sein. Dafür und daran müssen wir alle gemeinsam arbeiten, um unseren Wohlstand zu erhalten und gleichzeitig die Ressourcen zu schonen.“
Quelle: DeltaPort Niederrheinhäfen

Die Binnenhäfen können eine Schlüsselrolle für die Versorgungssicherheit spielen. Darüber herrschte Einigkeit beim Branchentreffen ,DeltaPort – vor Ort‘. Auf dem Foto (v.l.): Michael Düchting (Geschäftsführer EcoPort 813 e.V., Landrat Ingo Brohl, Gastgeber Andreas Stolte (Geschäftsführer DeltaPort Niederrheinhäfen), Dirk Haarmann (Bürgermeister der Stadt Voerde) und Dieter Thurm (Prokurist und Technischer Leiter DeltaPort Häfen). | Foto: DeltaPort