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Beschäftigung und Neugründungen auf hohem Niveau

Kreis Kleve. Über Jahre gehörte es zu den Erkenntnissen und Erfahrungen von Fachleuten der beruflichen Bildung, von Berufsberatern, von Wirtschaftsförderern und Wirtschaftsredakteuren, dass in wirtschaftlich sehr guten Zeiten die Zahl der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stetig stieg. Gerade in solchen Zeiten schien es allerdings ebenso gewohnt, dass die Zahlen der Existenzgründungen keine sonderlich großen Sprünge machten. Im Gegenteil: Die Motivation zur Gründung einer eigenen Existenz wurde zu Zeiten sehr guter Job-Angebote im Markt eher gebremst und gedrosselt. Die statistischen Werte gingen zurück.

Die jüngere Vergangenheit bricht nach der Erkenntnis der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve mit diesem Gewohnten. In der Region erleben die Zahlen der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einen Hochpunkt nach dem nächsten. Waren es Mitte 2015 noch 93.980 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – so viele wie nie in der Geschichte des Kreis Kleve –, so wuchs diese Größe im weiteren Quartal um 2.626 oder 2,7 Prozent auf 96.606. Ein neuer Hochpunkt und Meilenstein. Ebenfalls neu ist: Zeitgleich halten sich auch die Zahlen der Gewerbeanzeigen stramm auf hohem Niveau. Während die Statistiker des Landes für Nordrhein-Westfalen 1,5 Prozent weniger Neueinrichtungen für 2015 herausgearbeitet haben, so steht hier für die Region zwischen Schwanenburg und Geldertor nach wie vor ein Plus von 0,1 Prozent bei 2.472 Neueinrichtungen. Der Hang zur Neugründung bleibt aus Sicht der Kreis-WfG also durchaus ausgeprägt, wenngleich auch 2.303 Selbstständige endgültig aufgaben. Auch das gehört zur statistischen Wahrheit.

Zweifelsfrei ist der Gründungswille im Kreisgebiet, wo sich seit Jahren die Industrie- und Handelskammer, die Kreishandwerkerschaft wie auch die Wirtschaftsförderung Kreis Kleve zum so genannten Startercenter zusammengeschlossen haben, ungebrochen. Und ungebrochen scheint auch die Verschiedenartigkeit der Ideen, die hier an den Start gehen.

So hat einst Katrin Janßen aus Kleve ihre Idee vom "Kindertraum" an der Hoffmannallee 55 vorgetragen. Das "Erlebe Fernreisen" mit Johannes van Stephaudt vom Airport Weeze wurde ebenso begleitet wie "Mrs. Sporty Reneta Träger" oder die Andrea Schmitz Krankenfahrten aus der Rheinstadt Rees. Die Straelenerin Rebekka Malzkorn prüfte ihre Idee einer Kinder-Koch-Werkstatt vor dem ersten Küchentest und der in Goch erfolgreiche Tischlermeister Markus Seltmann entschied sich zwischen Übernahme und Neugründung mit Hilfe der Kreis-WfG für einen Neustart ohne das Risiko alter Belastungen.

Vor wenigen Wochen nun ging Jörg Müller an den beruflichen Neustart, machte sich mit Kulinaria selbstständig. Nachdem er viele Jahre weltweit seine Kochkünste unter Beweis gestellt hatte - er hat bei Sternekoch Müller auf Sylt gelernt, hat im renommierten Dorchester Hotel in London ebenso gekocht wie auf Kreuzfahrtschiffen wie der MS Europa und Privatyachten der feinsten Kategorie - steht er seit jüngstem, nach seinen Ausbildungen zum zertifizierten Lead-Auditor für Lebensmittelsicherheitsmanagementsysteme nach ISO 22000:2005 sowie zum zertifizierten HACCP- und Hygiene Beauftragten, für das Qualitätsmanagement in der Lebensmittelbranche. So ist er gefragter Mann für die Lebensmittelsicherheit in Kindertagesstätten, in Senioreneinrichtungen, in Hotellerie und Gastronomie. Die HACCP-Kontrollen sind ebenso "sein Ding" wie das Beraten und Begleiten von all´ jenen, die Lebensmittelsicherheit im Interesse ureigener Kunden, aber auch gegenüber behördlichen Partnern tagtäglich umgesetzt sehen wollen. Kurzum: Existenzgründung ist häufig genug eine Sache tiefer Überzeugung, das im beruflichen Wirkungsraum Erlernte und Erfahrene auch Dritten spürbar näher bringen zu wollen. Auch oder gerade beim Beispiel Jörg Müller.

Quelle: WFG Kreis Kleve

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